Haltungsfehler sind noch immer die Hauptursache für Krankheiten und Todesfällen bei Wasserschildkröten.

Informieren Sie sich sorgfältig über die Ansprüche der verschiedenen Arten, denn sie sind alle verschieden!

 

Darüber hinaus sollte man sich bewusst machen, dass diese Tiere mehrere Jahrzehnte lang leben können. Und ihre Pflege ist durchaus anstrengend, raubt Zeit und Geld. Natürlich wird einem die Haltung trotzdem Spaß machen - wenn man alles wichtige beachtet.
Man sollte sich also genau überlegen, ob man eines dieser Reptilien bei sich aufnehmen möchte.

 

Der erste Punkt, der einem für das Wohlbefinden der Tiere in den Sinn kommt, ist natürlich die Größe des Lebensraums. Dabei gilt : je größer, desto besser. Für kleine Arten, z.B. Moschusschildkröten empfehle ich  120 × 40 cm, für größere Arten mindestens bei 150 × 60 cm. Es gibt ein sehr informatives pdf zur Haltung von Reptilien, welches ich jedem zu Herzen legen möchte:

http://www.bmel.de/cae/servlet/contentblob/383050/publicationFile/22241/HaltungReptilien.pdf

 

Oft wird ein absolut trockener Sonnenplatz vergessen, sowie ein Eiablageplatz für Weibchen.

Es handelt sich um wechselwarme Tiere, die in ihrer Heimat starker Sonnenstrahlung ausgesetzt sind. Und die brauchen sie auch, um nicht zu unterkühlen. Und ja, die Weibchen legen auch dann Eier, wenn sie nicht mit einem Männchen zusammen gehalten werden.


Mit Wärmestrahlern kann die für die meisten Arten notwendige Temperatur von ca. 35°C auf dem Sonnenplatz erreicht werden. Tiere, die im Sommer nicht im Freien gehalten werden, brauchen außerdem einer UV-Beleuchtung. Bei der Einrichtung des Geheges darf eine sonnenähnliche Beleuchtung, zum Beispiel mit HQI, HCI oder CDM-Strahlern, also nicht fehlen.
Die Haltungstemperaturen sollten ständig dem Jahresverlauf angepasst werden. Dazu gibt es Temperaturtabellen, die sich je nach Herkunftsort der Tiere unterscheidet. Bei falschen Temperaturen kommt es zu schweren und lebensbedrohlichen Infekten, oft in schleichenden Prozessen.

 

Männchen dürfen nur einzeln gehalten werden und auch bei zwei Weibchen kann es zu Unverträglichkeiten kommen. Wasserschildkröten können problemlos alleine gehalten werden. Wenn es unbedingt mehrere Tiere in einem Becken sein sollen, dann klappt es am ehesten stressfrei mit mindestens drei Weibchen (das Fassungsvermögen des Aquariums muss entsprechend groß sein!).
Oft höre ich "Aber die verstehen sich gut, die kuscheln sogar beim Sonnen". Das ist absolut falsch.

Schildkröten sind Egoisten.

Jede möchte den besten Platz unter der Sonne haben, und wenn es dazu notwendig ist sich übereinander zu stapeln, dann wird das so gemacht. Oft sind es auch Jungtiere, die sich bis zur Geschlechtsreife (was ja einige Jahre dauern kann) noch verstehen. Aber danach beginnt das Gerangel und dann muss man sie trennen um Verletzungen oder schlimmeres zu vermeiden.

 

Der Wasserstand sollte so hoch wie möglich sein, wobei man junge oder neue Tiere erst bei niedrigem Wasserstand eingewöhnen sollte. Manche Arten sind als schlechte Schwimmer verschrien. Das ist absoluter Quatsch für alle gängigen, im Zoohandel verkauften Schildkrötenarten. Solange man den Tieren Klettermöglichkeiten bietet sollte man Becken wählen, die möglichst hoch sind.
Zur Bepflanzung ideal sind Schwimmpflanzen, da diese nicht ausgerupft werden können und Schattenplätze spenden. Aufgefuttert werden sie von Pflanzenfressern natürlich trotzdem. :-)

 

Damit sich die neuen Mitbewohner an der meist wärmeren Wasseroberfläche ausruhen können, brauchen sie einen Ruheplatz mit niedrigem Wasserstand. Perfekt wird das Gehege mit Versteck- und Klettermöglichkeiten, wie Höhlen und Wurzeln. Als Bodenuntergrund hat sich Sand bewährt. Viele Schildkrötenarten buddeln sich auch gerne ein bisschen darin ein oder graben nach Futterresten.

 

Viele Wasserschildkrötenarten halten Winterruhe oder haben in der kalten Jahreszeit eine verminderte Aktivitätsphase. Keine Wasserschildkröte sollte in Deutschland draußen überwintern müssen, die hiesigen Temperaturen sind zu unbeständig und zu abweichend von den Herkunftsländern. Die Tiere büßen eine unkontrollietre Winterpause mit Erkrankungen oder gar dem Tod ein. Dennoch ist sie unerlässlich, wenn man die Tiere bzw. ihr Wachstum und ihre Entwicklung gesund halten möchte.

 

Einige Wasserschildkröten sind vorwiegend Fleischfresser,  andere bevorzugen Pflanzen. Viele steigen mit zunehmenden Alter auf vorwiegend pflanzliche Kost um. Unabdingbar ist eine abwechslungsreiche Fütterung. Wichtig ist es aber auch, Fastentage einzulegen, um Verfettung entgegen zu wirken. Schildkröten können auch mal 3 Wochen ohne Futter auskommen. Man braucht also keine Angst haben, dass sie verhungern. Auch wenn sie ständig nach Futter betteln.

Für die Tiere lebenswichtig sind gute Kalziumquellen, wie Schnecken oder Sepiaschalen.
Fleischfressende Wasserschildkröten freuen sich über Mückenlarven, Regenwürmer, Wasserläufer, Wasserschnecken, Garnelen und Flusskrebse. Die Pflanzenfresser ernähren sich gerne von Löwenzahn, Muschelblume und Froschbiss.

 

Und das alles sind nur Eckdaten und eine grobe Checkliste. Zu beachten gibt es noch 1000 Dinge mehr, wenn man es richtig machen möchte. Und das sollte doch selbstverständlich sein. Den Tieren zuliebe.

 

Sehr empfehlenswerte Seiten sind:

Wasserschildkröte